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06.08.09 - Verein

Von der Freien Turnerschaft zum TuS

Immer in Bewegung: Der TuS Müssen-Billinghausen im Wandel der Zeit


Lage-Müssen-Billinghausen. Der TuS Müssen-Billinghausen zählt aktuell 1049 Mitglieder, die in den drei Hauptabteilungen Handball, Breitensport und Karneval ihrem sportlichen Hobby nachgehen, sich fit halten und die Geselligkeit pflegen. An einen solch mitgliederstarken Verein mit einer sportlichen Angebotsvielfalt von Aerobic bis Wirbelsäulengymnastik hatte niemand der 17 jungen Männer gedacht, die am 23. August 1919 im Gasthof „Zum Büker“ die „Freie Turnerschaft Müssen-Billinghausen“ gründeten.

Der TuS Müssen-Billinghausen erinnert - auf den Tag genau 90 Jahre nach der historischen Versammlung - am Sonntag, 23. August 2009, mit einer Festveranstaltung in der Sporthalle am Kammerweg an die Gründung der Freien Turnerschaft, aus der nach der Vereinswiedergründung 1947 der heutige TuS Müssen-Billinghausen hervorging.
Auf der Gründungsversammlung 1919 wählten die Mitglieder der Freien Turnerschaft August Büker (aus der alten Schule) zum Vorsitzenden, den Gastwirt Adolf Büker zum Schriftwart und beschlossen, sich dem Deutschen Arbeiter-Turn- und Sportbund als Dachverband anzuschließen. Einzige Sportart der FT Müssen-Billinghausen war das Geräteturnen. Sportstätte war der Saal „Büker“. Innerhalb eines Jahres erhöhte sich die Mitgliederzahl auf mehr als 100. Und die Erfolgsgeschichte ging weiter: In den Jahren 1920 und 1921 wurden eine Turnerinnen- und eine Schülerabteilung ins Leben gerufen. Das Sportangebot vergrößerte sich: Die Turner spielten in den Sommermonaten Schlag- und Faustball. 1924 präsentierten sich nun schon 150 Sportpioniere (inklusive Pfeifer- und Trommlerkorps) mit turnerischen Vorführungen und Massenfreiübungen auf „Nullmeiers Wiese“ am Neudörnweg und weihten bei dieser Gelegenheit ihre neue Vereinsfahne, die 1991 restauriert wurde und noch heute existiert. Dem Ton der Zeit von 1924 entsprechend lautete das Fahnenmotto: „Dem Volk sind wir entsprossen, ihm weihn wir unsre Kraft“.
Einen Aufschwung erfuhr das Vereinsleben, als die Gemeinde Müssen 1925 an der Einmündung Breitenheider Straße / Rottweg einen Sportplatz anlegte und die Freie Turnerschaft daraufhin eine (Feld-) Handballabteilung gründete.

Handball im Zentrum

Faustball und Feldhandball galten damals als konditions- und technikfördernder Ausgleichs- bzw. Ergänzungssport für Turner und waren zu jener Zeit - zumindest in Deutschland - ebenso populär wie Fußball.
Erst ab 1933 fanden sich in Müssen und Billinghausen genügend Fußballanhänger, um seitens der Freien Turnerschaft, die sich aus politischen Gründen ab 12. April 1933 „Rasensportverein Billinghausen“ nannte, Fußballteams aufstellen zu können. Auch nach der am 5. Oktober 1947 erfolgten Vereinswiedergründung unter dem Namen TuS Müssen-Billinghausen etablierte sich der Fußballsport im TuS nicht dauerhaft. Zwar wurde der Fußball-Spielbetrieb im Mai 1949 aufgenommen, doch 1951 traten zahlreiche fußballspielende Mitglieder aus dem TuS aus und gründeten zusammen mit anderen Fußballfreunden den BSV Müssen. Meinungsverschiedenheiten über Trainingszeiten, Spielerwechsel zwischen Handball- und Fußballabteilung sowie die Sportplatzbenutzung am Sonntag waren der Trennung vorausgegangen.
Die Freie Turnerschaft Müssen-Billinghausen als Arbeitersportverein wurde in Folge des Ermächtigungs- bzw. Gleichschaltungsgesetzes am 7. April 1933 verboten bzw. aufgelöst. Der postwendend am 12. April 1933 als Nachfolgeverein gegründete Rasensportverein RSV Billinghausen bekam Ärger mit der Leitung der regionalen NSDAP und löste sich im Sommer 1934 auf. Wenige Wochen danach wurde der Turnverein TV Müssen gegründet, der sich dann in TV Müssen-Billinghausen umbenannte. Im Jahr 1943 kamen kriegsbedingt alle sportlichen Aktivitäten zum Erliegen.

Der Wiederaufbau

28 Gründungsmitglieder riefen am 5. Oktober 1947 im Gasthof Gaststätte „Zum Büker“ den TuS Müssen-Billinghausen ins Leben. Den Vorstand bildeten: Hans Vollmer (1. Vorsitzender), August Kuhlemann (2. Vorsitzender), Walter Schütze (Kassenwart), Richard Plöger (Schriftführer), August Schürmann (Jugendleiter) und Willi Froelian (Sportwart). Nach der Gründung kehrten die zwischenzeitlich für Lage, Ehrentrup oder Pivitsheide spielenden Handballer zu „ihrem“ Verein zurück. Die Herren-Feldhandballmannschaft musste vollkommen neu aufgebaut werden, denn von den elf Spielern der letzten Vorkriegsmannschaft waren acht Männer nicht mehr aus dem Krieg heimgekehrt. Die Herrenmannschaft absolvierte ihr erstes Punktespiel im Frühjahr 1948. Premiere des neu formierten Damenteams war am 20. Juli 1948 in Oerlinghausen. Der Übungsbetrieb der Turner fand wie vor Kriegsbeginn im Saal „Büker“ statt.
Das Sportleben in Müssen und Billinghausen erhielt am 3. September 1960 frische Impulse durch die gleichzeitige Einweihung der neuen Turnhalle und des neuen Sportplatzes an der Volksschule an der Breitenheider Straße. Dieses von der Gemeinde Müssen errichtete Sportzentrum wurde eingangs der 1960er Jahre als vorbildlich angesehen. Der Turnhallenneubau begünstigte zwei Tendenzen, die zum Zeitpunkt der Einweihung noch unvorstellbar waren, die jedoch Ende der 60er Jahren deutlicher hervortreten und sich in den 70er Jahren beschleunigen sollten: 1.: Die Attraktivität des auf dem Großfeld gespielten Handballs verblasste, während der Stern des Hallenhandballs aufging. Ausgangs der 1970er Jahre wurde nur noch Hallenhandball gespielt. 2.: Das Interesse am reinen Geräteturnen nahm ab, während sich Turn- und Laufspiele, musikbegleitete Gymnastik und Korbball entwickelten. Dieser Wandel führte schließlich zur heutigen TuS-Breitensportabteilung mit Angeboten wie Fitness, Body-Workout, Herzsport, Dance-Club usw.

Herausragende Erfolge

Vor dem Strukturwandel sowohl in der Handball- wie in der Turnabteilung gelangen dem TuS noch drei herausragende Erfolge.
1961 nahm die männliche Handball-A-Jugend an der Ostwestfalenmeisterschaft teil und trat hier gegen den amtierenden deutschen Meister Grün-Weiß Dankersen an. Hier wurde deutlich, was den TuS bis heute auszeichnet: eine intensive Jugendarbeit.
1977 stiegen die TuS-Handballer in die höchste Feldhandball-Spielklasse auf.
Die TuS-Turnabteilung richtete im Vorfeld der 50-Jahrfeier des Vereins (Festkommers am 16. August 1969) das Bezirksturnfest am 7. und 8. Juni 1969 auf dem Sportplatz in Müssen aus. Mehr als 20 westlippische Sportvereine mit Turnabteilungen nahmen daran teil.
Das 75jährige Vereinsbestehen zelebrierte die TuS-Familie im August 1994 in der Aula des Schulzentrums Werreanger. 750 Gäste erlebten dort eine unterhaltsame Sportgala mit Show, Akrobatik und Musik sowie Ehrungen und Grußworten.

Neue Impulse

Der „Abstecher nach Lage“ war für die TuS-Verantwortlichen der entscheidende Impuls, nach Schließung des Vereinslokals „Zum Büker“ (am 31. Dezember 1993) den Bau geeigneter Räumlichkeiten in Müssen und Billinghausen voranzutreiben, um kommende Vereinsfeste und -jubiläen „zu Hause“ zu feiern. Mit dem in Eigenregie gebauten TuS-culum (Einweihung 2. Juni 2000) und der ebenfalls in Eigenregie errichteten Sporthalle (Einweihung 4. Dezember 2004) gelang dies in beeindruckender Weise. Die neue Sporthalle beflügelte den Handballsport: von 14 auf 20 teams Das Handball-Damenteam krönte eine Serie von mehreren Aufstiegen im Jahr 2006 mit dem Aufstieg in die Oberliga.
Acht Vorsitzende haben den TuS Müssen-Billinghausen seit 1947 geführt: Hans Vollmer (1947 - 1953), Heinrich Wilkenloh (1953 - 1959), Albert Rottschäfer (1959 - 1966), Richard Plöger (1966 - 1973), Kurt Büker (1973 - 1975), Walter Schima (1975 - 1982), Hans-Willi Wehmeier (1982 - 2006) und Klaus Rottschäfer (seit 2006). Im Jahr 2007 wurde Hans-Willi Wehmeier zum Ehrenvorsitzenden des TuS Müssen-Billinghausen ernannt. Eine solche Ehrung hatte es in der Geschichte des 1919 gegründeten TuS niemals zuvor gegeben.

Quelle: Karl-Heinz Wittwer


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