30.09.19 - Handball

Was für ein Wechselbad der Gefühle beim Oberliga-Spiel der männlichen B-Jugend gegen die durchaus hoch gehandelte Mannschaft aus Nettelstedt - spannender geht es wahrscheinlich nicht!

Dass die Gäste die aus ihrer Sicht unerwartete Schlappe gegen den TuS beim Sommer-Cup in Bielefeld wettmachen wollten, war von Beginn an offensichtlich: Hochkonzentriert ging die Gastmannschaft mit einer starken, variablen Abwehr und Präzision im Angriff zu Werke. Trotz einer starken Parade von Justin Räker in der Anfangsphase spielten die Nettelstedter ihren Stiefel souverän herunter und gingen nach fünf Minuten mit 0:3 in Führung.

Gegen die gut verschiebende Abwehr der Gäste gab es kaum ein Durchkommen. Lediglich Lasse Klocker kam bis zur elften Minute mit zwei Gewaltwürfen durch die Deckung. Da aber auch Nettelstedt (unter anderem durch den starken Linksaußen) treffsicher war, lag die Heim-Sieben nach elf Minuten mit sechs Toren 2:8 zurück. Sollte Nettelstedt seiner Favoritenrolle bereits so früh gerecht werden?

Aber die Mannschaft des TuS hatte ihre anfängliche Nervosität jetzt abgelegt und kämpfte sich nach und nach wieder heran. Außer Lasse Klocker kamen jetzt sowohl die Außen Tim Schröder und Fynn Schlüter als auch Jannes Hagensieker, der seinem Bewacher entwischen konnte, zu Torerfolgen. Robin Lehmann war bereits zu diesem Zeitpunkt ein starker Rückhalt für sein Team und die Manndeckung für den Rückraum-Shooter der NSM zeigte ebenfalls Wirkung. So stand es nach siebzehn Minuten nur noch 8:9. Starke Abwehrleistungen auf beiden Seiten führten dazu, dass die Tore recht mühselig fielen. Nach einem erneuten Drei-Tore-Abstand nach 22 Minuten gelang Jannes Hagensieker bei angezeigtem Zeitspiel kurz vor der Halbzeit mit einem Gewaltwurf noch der Anschluss zum 10:12.

Durchatmen auf der Platte und auch auf der Tribüne. Nach diesem Spielverlauf war klar: Es war noch alles möglich.

In der zweiten Halbzeit knüpfte die TuS-Sieben da an, wo sie vor der Halbzeit aufgehört hatte: Frenetisch angefeuert von der vollen Tribüne war es vor allem Lasse Klocker, der die Lücken in der generischen Abwehr ausmachte und gewohnt zielsicher ausnutzte. Fynn Andoleit gelang dann nach 31 Minuten das Tor zum ersten Unentschieden zum 15:15. Nach zwei starken Paraden in Folge von Robin Lehmann konnte Fynn Schlüter gleich im Anschluss die erste Führung des TuS herauswerfen.

Das Momentum war nun auf Seiten der Heimmannschaft, die durch geduldig ausgespielte Angriffe und ein bisschen Glück aus einem Sechs-Tore-Rückstand der Anfangsphase in der 35. Minute einen Drei-Tore-Vorsprung herausgeworfen hat. Nettelstedt machte nun auch ungewohnte Fehler, aber auch beim TuS schlichen sich technische Fehler ein. Die Gastmannschaft drehte nun ihrerseits das Spiel zum 18:20. Doch auch die Mannschaft vom Kammerweg steckte noch auf und warf noch einmal alles nach vorne. Jannes Hagensieker und Lasse Klocker glichen wieder zum 20:20 aus, Nettelstedt zog wieder auf 20:22 davon - nichts für schwache Nerven!

Vielleicht spielentscheidend die dritte Zeitstrafe und damit Disqualifikation für einen der Nettelstedter Abwehrspezialisten und die Coolness und Treffsicherheit von Lasse Klocker vom Punkt und bei angezeigtem Zeitspiel: Der TuS führte - noch eine Minute auf der Uhr - auf einmal wieder mit 23:22! Auszeit TuS! Trainer Jess Baltic nutzte die Getränkeflaschen für die taktischen Anweisungen, konnte aber den Ausgleichstreffer der Gäste zum 23:23 nicht verhindern. Noch 32 Sekunden auf der Uhr - Ruhe bewahren, Zeit im Blick halten, durchspielen, bloß nicht noch den späten Gegentreffer kassieren. Denn auch ein Unentschieden wäre schon ein Erfolg. Aber Luis Brock gab sich drei Sekunden vor Schluss im richtigen Moment einen Ruck und unter dem großen Jubel der Zuschauer war mit dem späten Siegtreffer zum 24:23 der erste Heimsieg in der Oberliga besiegelt.

Für den TuS dabei: Robin Lehmann und Justin Räker (Tor), Fynn Andoleit(2), Ahmet Murat Arslan, Louis Brock(1), Jannes Hagensieker(3), Lasse Klocker(12/2), Jannik Laube, Tim Meier-Krumsiek, Fynn Schlüter(2), Tim Schröder(4), Jan Niklas Schwarzer, Leon Settertobulte.

Auf der Bank: Jasmin Baltic, Kevin Kramer, Max Ewert